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Kein Händewaschen, keine Masken, kein Abstand

corona-baustelle
06.08.2020
Presse

Die „Corona-Disziplin“ auf dem Bau sinkt: Auf immer mehr Baustellen im Main-Taunus-Kreis wird gegen Abstands- und Hygieneregeln verstoßen. Das kritisiert die IG Bau.

„Viele Baufirmen nehmen die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus auf die leichte Schulter. Das ist fatal“, sagt der Vorsitzende der IG BAU Wiesbaden-Limburg, Karl-Heinz Michel. Immer häufiger werde wieder „im alten Trott“ gearbeitet – wie vor der Corona-Pandemie. Viele Bauunternehmen blendeten die Gefahr einer Infektion mit dem Covid-19-Virus inzwischen einfach aus, so die IG BAU. Bei ihren Baustellen-Visiten stoße die Gewerkschaft auf „grobe Corona-Sünden“: „Oft ist nicht einmal das Händewaschen möglich. Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser – Fehlanzeige. Von Desinfektionsmittel-Spendern ganz zu schweigen. Aber auch Sammeltransporte in Bullis sind schon längst wieder an der Tagesordnung. Genauso Frühstücks – und Mittagspausen dicht an dicht im Bauwagen“, sagt Karl-Heinz Michel.

Corona-Schutz auf dem Bau koste – wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch – Geld. Das seien allerdings notwendige Kosten, die die Bauunternehmen im Main-Taunus-Kreis nicht scheuen dürften, fordert die IG BAU Wiesbaden-Limburg: „In der Corona-Pandemie zeigen Baubeschäftigte im Main-Taunus-Kreis volle Leistung. Dafür haben sie auch vollen Gesundheitsschutz verdient.“
Der IG BAU-Bezirksvorsitzende Michel appelliert an die Baubeschäftigten im Main-Taunus-Kreis, strikt darauf zu achten, sich zu schützen: „Regelmäßiges Händewaschen, Schutzmasken und das Arbeiten mit Abstand gehören zu den „To-do’s“ auf dem Bau. Denn Corona-Schutz ist Arbeitsschutz. Und den müssen Beschäftigte notfalls selbstbewusst einfordern“, macht Karl-Heinz Michel deutlich.
Dass das Arbeiten unter freiem Himmel das Infektionsrisiko reduziere, sei nur die halbe Wahrheit, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Spätestens beim Innenausbau und beim Sanieren sehe das dann schon ganz anders aus. Zudem lauere bei gemeinsamen Pausen eine hohe Infektionsgefahr.
Das gilt auch auf dem Weg zur Baustelle im Sammeltransporter: „Hier müssen Arbeitgeber Einzelfahrten möglich machen – und den Bauarbeitern dafür auch etwas bieten“, fordert Karl-Heinz Michel. An- und Abfahrten zwischen Wohnort und Baustelle würden bislang in der Regel nicht entschädigt. „Dabei legen Bauarbeiter oft enorme Strecken zurück. Das ist verlorene Zeit für sie“, kritisiert der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Für diese Wegezeit nichts zu bekommen, sorge für immer mehr Unmut und Ärger unter den Bauarbeitern. Immerhin diktiere der Chef, wer wann zu welcher Baustelle fahren müsse.
„Mehr Arbeitsschutz und mehr Lohn – das hat der Bau verdient. Und die Bauunternehmer können es sich leisten. Denn der Bau boomt – auch im Main-Taunus-Kreis“, sagt Karl-Heinz Michel.